Maßnahmenkataloge
Maßnahmenkataloge haben sich sowohl hinsichtlich der Akzeptanz als auch der Umsetzung bei den durchführenden Landwirten vielfach bewährt. Sie bieten den FInAL-Akteuren eine gewisse Wahlfreiheit und gestatten die Maßnahmen bestmöglich in die unterschiedlichen Betriebskonzepte zu integrieren. Den Ausgangspunkt für die Auswahl von Maßnahmen zur Aufnahme in die Kataloge bilden dabei die Ansprüche der Zielorganismen (hier: Insekten) hinsichtlich ihres Lebensraumes (Nahrung, Reproduktion, Schutz vor Prädation). Dies ist zur Absicherung einer ökologischen Wirksamkeit der Maßnahmen maßgebend (vgl. auch Insektengruppensteckbriefe mit Artbeispielen). Die Maßnahmenkataloge zur Förderung von Insekten untersetzen die regional konkretisierten Leitbilder und zielen darauf ab, die spezifischen Potenziale zur Förderung von Insekten in den Landschaftslaboren auszuloten und mit den gewählten Maßnahmen die Leitbilder umsetzen zu können (vgl. auch Maßnahmenbeschreibungen). Damit ist die Vorgehensweise also sowohl insektengruppen- als auch landschaftsspezifisch. Wissenschaftlich hergeleitete Vorlagen für die regionalen Maßnahmenkataloge werden partizipativ mit den Stakeholdern weiterentwickelt und regional finalisiert.
Die Maßnahmenkataloge in FInAL umfassen im Einzelnen:
Integrierter Pflanzenbau
- ausgeweitete Fruchtfolge mit Integration nachwachsender Rohstoffe
- Integration perennierender NaWaRo-Kulturen mit positiven Effekten auf Bodenruhe geringeren Pflanzenschutzeinsatz
- Mulchsaat und reduzierte Bodenbearbeitung (Reproduktion Insekten, Streuabbau)
- Innovative acker- und pflanzenbauliche Verfahren mit dem Ziel der schonenden Bodenbearbeitung
- Integration von NaWaRo-Kulturpflanzen als Nektar- und Pollenquellen
- Integration von NaWaRo-Zwischenfrüchten zur Insektenförderung
- Anlage von Untersaaten in breitreihigen Kulturen (u.a. Mais zur Insektenförderung
- Integration struktureller Elemente auf der Fläche (z.B. Energie-Baumstreifen von Agroforstsysteme)
- Situations- und bedarfsgerechte organische Düngung insb. Gärrest
Integrierter Pflanzenschutz
- Bevorzugung von Sorten mit Resistenz gegen wirtschaftlich bedeutende Schadorganismen
- Berücksichtigung kulturartspezifischer Leitlinien zur Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes
- Nützlingsförderung
- Prognose des Auftretens und die Überwachung von Schadorganismen mit geeigneten Methoden und Instrumenten.
- Entscheidung für Pflanzenschutzmaßnahmen auf der Grundlage von Schadensschwellen und Entscheidungshilfen
- Vorzug nachhaltiger biologischer, physikalischer und anderer nichtchemischer Methoden vor der Bekämpfung von Schädlingen mit chemischen Methoden
- Anwendung von nützlingsschonenden Pflanzenschutzmitteln
- Einhaltung des notwendigen Maßes bei der Anwendung der Pflanzenschutzmittel
- Umsetzung von Resistenzvermeidungsstrategien
- Erfolgskontrolle der Pflanzenschutzmaßnahmen durch z.B. Befallskontrollen
Förderung von Insekten und Abschätzung ihrer Synergien und trade-offs
- Kompensation durch zusätzliche Lebensraumstrukturen, Refugialräumen, Alternativwirten und Niststrukturen die als Reproduktions-, Nahrungs- Überwinterungshabitate für Insekten und andere Organismengruppen dienen (z.B. durch Förderung und gezielte Aufwertung von Hecken, Baumreihen und Saumstrukturen in der Agrarlandschaft sowie Schaffung von nützlingsfördernden Blühstreifen und Biotopvernetzungen)
- Schaffung eines kontinuierlichen Ressourcenangebots an Nektar und Pollen im Verbund mit Biomasse-Produktionsflächen
- Etablierung von arten- und blütenreichem Acker- und Grünland